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Störche in Fischach
Nach 50 Jahren wieder Störche in Fischach.
Mit großer Erwartung schauten einige Fischacher Bürger im April 2011 zum Himmel, als mehrere Störche, laut mit ihren Schnäbel klappernd, über der Kirche Sankt Michael kreisten. Ob sich wohl ein Paar auf dem vorhandenen Horstgestell wieder niederlassen würde? Wieder - also erstmals nach etwa 50 Jahren wieder. Der damalige Horst befand sich jedoch noch auf dem Kirchturmfirst. Welch‘ freudige Überraschung, vor allem für die Kinder, als sich heuer ein Paar tatsächlich hier seine neue Behausung einrichtete. Die Kinder waren wohl dann auch die interessiertesten Beobachter - liegt der Horst doch an ihrem Schulweg.
Ja und unser Storchenpaar, Ada und Adi, so wurden sie bald liebevoll genannt, brütete zwei Storchenkinder aus. Freudig wurden diese begrüßt. Schließlich waren ihre hungrigen Schnäbel schon Ende Mai bei der Fütterung von der Straße gut sichtbar auszumachen. Wegen des üppigen Nahrungsvorkommens auf den feuchten Bachwiesen von Schmutter und Neufnach sind sie prächtig gediehen. Mit Spannung warteten alle Beobachter auf den ersten Abflug der Jungstörche vom Horst…
Natürlich verließ die ganze Storchenfamilie nach und nach, ihrem Reisetrieb folgend, im September Fischach wieder.
Im nächsten Frühjahr warteten vor allem die Kinder sehnsüchtig auf die Rückkehr „ihrer“ Störche. Und siehe da, eines Tages, im März, waren die Alttiere wieder da. Die Freude war sehr groß! Vielleicht waren es auch dieses Jahr wieder Ada und Adi, die für noch mehr Begeisterung und Staunen sorgten: Es gelang ihnen, gleich vier Jungstörche auszubrüten und erfolgreich groß zu ziehen. Aber wie im September des Vorjahres verließen auch sie alle Fischach über die kalte Jahreszeit.
Dann kam das Jahr 2013. Es wurde ein Schicksalsjahr: Das Elternpaar, war heuer etwas früher als sonst aus dem Süden zurückgekehrt und begann sofort mit Horstaufbau. Bald darauf erfolgten die Eiablage und das Bebrüten. Die Kunde, dass schließlich zwei Jungstörche geschlüpft waren, verbreitete sich wieder kürzester Zeit im ganzen Ort. Doch dann setzte Dauerregen ein und die Temperatur sank zwischen 29. Mai und 2. Juni unter 10 °C. Beidem konnten die Jungen nicht trotzen. Sie waren inzwischen auch zu groß geworden und hatten jedoch selbst auch noch kein schützendes Gefieder. Die Eltern konnten sie somit mit ihren Schwingen nicht mehr genügend wärmen und vor Nässe schützen. Sie mussten sogar hilflos zusehen, dass ihre Kinder wegen Unterkühlung die Nahrung verweigerten und schließlich jämmerlich eingingen. Die Bewohner Fischachs, vor allem die Kinder, waren tief geschockt und sind immer noch traurig.
Hinzu kam noch, dass das noch offenbar junge Elternpaar nach etwa zwei Wochen selbst den Horst mit unbekanntem Ziel verlassen hat. – Übrigens genauso erging es den meisten Storchenfamilien mit ihren Jungen in unserer Gegend. Bleibt nur zu wünschen, dass sich auch im nächsten Jahr wieder ein Storchenpaar auf dem Kirchendach von St. Michael niederlassen wird.
H. Schmid
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